Im zweiten Quartal des weltweit wichtigen Wahljahres gingen zunächst die Vorwahlen zur US-Präsidentschaft zu Ende mit den meisten Stimmen für Joe Biden (Democrats) und Donald Trump (Republicans), die auf ihren jeweiligen Konventen im Sommer offiziell zu Präsidentschaftskandidaten gewählt werden. Ende Mai wurde Donald Trump in seinem New York Prozess in allen Anklagepunkten für schuldig befunden und ist damit der erste US-Präsident, der wegen eines Verbrechens verurteilt wurde. Ende Juni führte dann das erste TV-Duell der erwarteten Kandidaten, aufgrund enormer Schwächen von Joe Biden zu Forderungen, seine Kampagne zu beenden.
In Europa fand Anfang Juni die Europawahl statt, deren Ergebnis in Frankreich den französischen Präsidenten dazu bewegte, zusätzlich Neuwahlen der französischen Nationalversammlung abzuhalten. Am 30.6. verlor die Regierungspartei von Emmanuel Macron „Renaissance“ die Mehrheit und landete nur auf dem dritten Platz.
Die Inflationsrate und auch die Kern-Inflationsrate verringerten sich in den USA von 3,5% auf 3,0% bzw. 3,8% auf 3,3%, während beide in der Eurozone schwankten und mit 2,5% bzw. 2,9% (Kern) wieder nahezu den Quartalsanfangswert erreichte. Die Zentralbanken wiesen in ihren Sitzungen darauf hin, dass die Beiträge zur Inflation unterschiedlich hartnäckig blieben. So erhöhten sich insbesondere die Preise von Dienstleistungen leicht auf 4,1% (Eurozone), da diese besonders lohnintensiv sind und die Tariferhöhungen voll zum Tragen kommen.
Während in den USA die Zentralbank keine Zinssenkungen vornahm und ihre Zinsspanne zwischen 5.25% und 5.50% beließ, wurde der Einlagesatz der Europäischen Zentralbank von 4.0% auf 3.75% und der Hauptrefinanzierungssatz von 4,50% auf 4,25% gesenkt. Die Zinssenkung war lange erwartet worden und führte zu keiner Marktbewegung. Für die 2. Jahreshälfte rechnet der Markt mit etwa 2 Zinssenkungsschritten beider Zentralbanken. Das Zinsniveau in den USA kletterte von 4,62% bei US-Staatsanleihen mit 2 Jahren Restlaufzeit auf 4,75% und bei solchen mit 10 Jahren Restlaufzeit von 4,20% auf 4,40%. Dagegen blieben die Bundesanleihen mit 2 Jahren Restlaufzeit bei 2,83% (von 2,85%). Die Bundesanleihen mit 10-Jahren Restlaufzeit rentierten zuletzt bei 2,50% (von 2,30%). Die Inversion beider Zinskurven verringerte sich leicht.
Die erfreulich niedrige Arbeitslosigkeit, der durch Lohnzuwächse robuste private Konsum und die guten Unternehmensgewinne bei fallenden Inflationsraten bewirkten in den USA eine rückläufige Rezessionsgefahr, die auch auf den Kapitalmarkt in Europa ausstrahlte. Die Zinsaufschläge liquider Euro-Anleihen von Unternehmen mit guter Bonität (Investment Grade) schwankten etwas im Verlauf des Quartals und beendeten es kaum verändert bei ca. 74 bp über Staatsanleihen. Der Credit-Spread liquider Hochzinsanleihen beendete das Quartal etwas weiter als zum Ende des Vorquartals mit etwa 358 bp.
Die Insolvenzrate im High Yield Segment in den USA stieg gemäß der Ratingagentur Standard & Poor‘s (S&P) von 4,5% im Dezember 2023 auf 4,71% per Mai 2024, gemessen mit der rollierenden 12-Monats Ausfallrate. In Europa notierte S&P einen Anstieg in der Ausfallrate von 3,5% im Dezember auf 4,29% im Mai. S&P berichtet, dass es bisher 2024 mehr Upgrades als Downgrades gab, schätzt aber, dass der Rückgang der Ausfallraten langsamer erfolgen wird als der jüngste Anstieg. Grund dafür ist die fortschreitende Refinanzierung der Unternehmen zu höheren Zinsen.
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