Der Jahresauftakt war am Rentenmarkt von Turbulenzen, aber auch von Erleichterung geprägt. Dank des milden Winters war die befürchtete Energiekrise ausgeblieben und die geopolitische Lage blieb weitgehend unverändert. Weltweit normalisierten sich die Lieferketten und die Einkaufsmanagerindizes stabilisierten sich auf ihrem allerdings niedrigen Niveau. Infolge des Rückgangs der Energiepreise wurden niedrigere jährliche Inflationszahlen als im Dezember gemeldet. In den US waren es im März 5,0% von 6,5% im Dezember kommend, in der Euro-Zone per März 6.9% (von 9,2%). Die Kerninflation blieb allerdings mit 5,6% (USA) bzw. 5,7% (Euro-Zone) im ansteigenden Trend und nährte Annahmen von einer sich verfestigenden, unerwünscht hohen Inflationserwartung.
Plötzlich schockte die Flucht der Einleger der Silicon Valley Bank (SVB), einer großen Regionalbank in Kalifornien, die Finanzmärkte. Am 10. März wurde die Bank vom US-Einlagensicherungsfonds (FDIC) übernommen, damit der zweitgrößte Bankenkollaps in der Geschichte der Vereinigten Staaten in geordneten Bahnen ablaufen wird. Die Auswirkungen der gestiegenen Zinsen auf Bankbilanzen wurden hier und bei mehreren weiteren regionalen Banken sichtbar, die als nicht system-relevante Banken in den USA weniger streng beaufsichtigt werden als die Großbanken.
Dies weckte Erinnerungen an die Finanzkrise von 2008 mit ihren weltweiten Auswirkungen, so dass auch europäische Banken ins Blickfeld gerieten, besonders die bereits angeschlagene Credit Suisse. Die systemrelevante Großbank, die unter die Schweizerische Finanzmarktaufsicht (FINMA) fällt, wurde über ein Wochenende in die UBS überführt, um einen Zusammenbruch zu verhindern, wobei eigenkapitalnahe Anleihen (sog. AT1-Anleihen) vollständig abgeschrieben wurden und die Aktien um 70% gegenüber Jahresbeginn an Wert verloren.
Dieser Wertverlust, mögliche Ansteckungseffekte auf andere Banken und auf die Wirtschaft sowie befürchtete Zentralbankreaktionen führten zu hoher Volatilität an den Zins,- bzw. Rentenmärkten.
Die US Federal Reserve (FED) erhöhte im 1. Quartal die Refinanzierungszinsen für Banken (obere Schwelle) zweimal, allerdings jeweils nur noch um 25bp auf 5% mit der Aussicht auf nur noch höchstens einen letzten, kleineren Schritt im Sommer. Um die Probleme der Banken zu mildern, ermöglicht die FED den Banken jetzt die Ausleihung von Geld gegen Besicherung von US-Staatsanleihen zum Nominalwert. Die US-Treasuries mit 2-jähriger Restlaufzeit, die von 4,4% kommend zwischenzeitlich die 5% touchierten, fielen mit den Nachrichten aus den US Regionalbanken auf 4,0%. Rezessionsannahmen unterschiedlicher Ausprägung verringerten die Inversion der Zinskurve, die 10-jährigen US-Treasuries fielen auf 3,47%.
Auch die Europäische Zentralbank (EZB) erhöhte im Betrachtungszeitraum die Zinssätze, aber um jeweils 50bp auf 3,5% (Einlagensatz: 3,0%). Als Reaktion auf die Entwicklungen in den USA und der Credit Suisse fielen die Renditen 2-jähriger Bundesanleihen von 2,76% kommend und nach einem Hoch über 3,3% Anfang März auf 2,68% am Quartalsende. Die Renditen von 10-jährigen Bundesanleihen fielen von 2,57% auf 2,29%. Die Inversion der Zinskurve reduzierte sich demnach. Die Zinsaufschläge von Unternehmen mit guter Bonität (Investment Grade) kamen von 91 bp und engten sich auf unter 70 bp ein bis sie zurück bei ca. 89 bp das Quartal beendeten. Der Credit-Spread liquider Hochzinsanleihen betrug am Quartalsende 400 bp (von 409 bp zum Jahresbeginn).
Die Anzahl der Insolvenzen blieb in den USA gemäß der Ratingagentur Standard & Poors (S&P) auf ihrem niedrigen Niveau von 1,7% rollierender 12-Monats Ausfallrate der von ihr bewerteten Unternehmen im Hochzinsbereich (von 1,4% im September). In Europa notiert S&P einen Anstieg auf 2,2% (von <1%). Von Moody’s wird für Februar die entsprechende globale Rate mit 2,8% (Nov. 2022: 2,6%) angegeben, wobei Ausfälle russischer Unternehmen letztes Jahr im März einen signifikanten Beitrag hatten, die ab April nicht mehr in der rollierenden Rate berücksichtigt werden.
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