Auch im dritten Quartal stieg die Inflationsrate in der Euro-Zone weiter auf 9,9% an, während sie in den USA auf dem hohen Niveau zuletzt bei 8,2% verharrte. Besonders die Energiepreise, aber auch die Preise von Lebensmitteln und Transport waren davon betroffen als Folge des russischen Einmarschs in die Ukraine.
Die US Federal Reserve erhöhte in dem Quartal die Refinanzierungszinsen für Banken (obere Schwelle) zweimal um 75 bp auf 3,25%. Diese Zinsanhebung – um 300 bp seit Jahresanfang, beginnend bei 0,25% – war in ihrem Tempo der schnellste seit den frühen 1980 Jahren, als das allgemeine Zinsniveau in den USA noch wesentlich höher lag. Ziel ist es, die Inflation um jeden Preis zu brechen, wobei die immer noch robuste Arbeitsmarktlage aber auch zunehmend moderate Lohnentwicklung für die Zentralbank Unterstützung bedeutet. Weitere Erhöhungen sind bis zum Frühjahr eingepreist, so dass inzwischen ein Zentralbanksatz von 5% (per 30.09.: 4,5%) bis zum Frühling 2023 wahrscheinlich ist und danach Zinssenkungen möglich scheinen. Im Laufe des betrachteten Quartals stiegen demzufolge die US-Treasuries mit 2-jähriger Restlaufzeit von 3,0% auf 4,3% an. Die 10-jährigen US-Treasuries stiegen etwas langsamer von 3,0% auf 3,8% an. Die sogenannte Inversion der Zinskurve (niedrigere langfristige als kurzfristige Zinsen) wird als Signal drohender Rezession gewertet.
Die Europäische Zentralbank erhöhte die Zinsen später und von niedrigerem Niveau. Der Einlagensatz bei der EZB war Ende Juni 2022 noch bei -0,5% und wurde in diesem Sommer erst um 50 bp, dann ähnlich wie in den USA um 75 bp auf 0,75% erhöht. Der Hauptrefinanzierungssatz, der immer etwas über dem Einlagensatz steht, beendete das Quartal mit 1,25%. Auch in der Eurozone werden weitere deutliche Zinsschritte zur Bekämpfung der Inflation vom Markt erwartet. Der Höhepunkt aber erst zum Herbst 2023 mit gut 3%. Die Änderung der Erwartung bedeutete für die 2-jährigen Bundesanleihen einen An-stieg um rund 110 bp auf 1,8%. Eine Kurvenverflachung, doch keine Kurveninversion, war auch bei den Bundesanleihen zu beobachten, für die 10-jährigen etwa ein Anstieg von nur 80 bp auf 2,1% bis zum Quartalsende.
Der beherzte Kampf der Zentralbanken gegen die Inflation führte im Quartalsverlauf zunächst zu spür-barer Einengung der Zinsaufschläge für Unternehmensanleihen. Zwar wurde das EZB-Kaufprogramm beendet, aber infolge der Unsicherheit und auch jahreszeitlich bedingt war das Neuemissionsvolumen besonders niedrig. Erst im September gingen Unternehmen wieder substanziell an den Markt, so dass die Credit-Spreads liquider Unternehmensanleihen mit Investmentgrade zuletzt wieder 111 bp (von 131 bp) erreichten. Für liquide Hochzinsanleihen betrug der Spread am 30.09. 519 bp (von 566 bp).
Die Ratingagentur Standard & Poors (S&P) berichtete in ihrem jüngsten Report zu den Top Global Credit Conditions Q4 2022 vom Erreichen des Höhepunkts der Kreditqualität nach der Corona-Pandemie. Die rollierende 12-Monatsrate von Ausfällen im Hochzinsbereich betrug in Europa per Ende Juni 2022 1,1% (USA: 1,4%). Die Erwartung von S&P ist selbst im optimistischen Szenario ansteigend bis zum nächsten Sommer.
Weitere Informationen, Risiken und Stammdaten entnehmen Sie bitte den Fondsdetailseiten: Corporate M Sustainable (B), Corporate M Sustainable (I) & Corporate M Sustainable (R) |