Die Impfkampagnen in den westlichen Industrieländern zeigen Wirkung: Dennoch bereiten uns Mutationen des Covid-Virus weiterhin Sorgen, denn die Delta-Mutante breitet sich extrem schnell aus. Die G7-Länder haben sich zu massiven Impfstofflieferungen an ärmere Länder verpflichtet, um der Pandemie weltweit Herr zu werden. Trotzdem denken Anleger bereits jetzt darüber nach, wie sie ihr Depot auf eine Zeit nach Corona vorbereiten können.
Jeweils zum Dekadenwechsel gab es im 21. Jahrhundert tiefgreifende Veränderungen an den Kapitalmärkten: Der Start in das neue Millennium brachte das Platzen der Dot.com-Blase, die Finanzkrise der Jahre 2008/2009 markierte den Start eines 10-jährigen Aktienbooms, in dem vor allem die Wachstumswerte die Gewinner waren. Nach dem Corona-Crash 2020 schien sich dieser Trend noch einmal zu beschleunigen.
„Stay-at-home-Aktien“ wie Amazon, Google, Netflix, Apple & Co. zündeten den Kurs-Turbo und machten ihren Anlegern Freude. Doch seit im Herbst letzten Jahres die Impfstoffentwicklung Erfolge zeigte, geriet Sand in das Getriebe des High-Tech-Zuges. Die über den Erwartungen liegenden Inflationszahlen seit dem Jahreswechsel taten ein Übriges und zahlreiche Investoren begannen, extrem hoch bewertete Tech-Werte in günstigere Substanzwerte umzutauschen.
Unternehmen mit starken Marktpositionen gegen die Inflation
Tatsächlich spricht manches dafür, die lange vernachlässigten „Langweiler-Aktien“ wieder stärker in den Blickpunkt zu rücken. Andreas Jacobs, Portfoliomanager des Top Dividend (ISIN DE000A14N7Y3) bei der Mannheimer Performance Asset Management AG weist darauf hin, dass solide Unternehmen mit stabilen Geschäftsmodellen, hohen Cash-Flows und beständigen Dividendenausschüttungen die Klassiker der Aktienlage sind. Nicht wenige davon werden nach Aufhebung der Lockdowns davon profitieren, dass in der Coronazeit in vielen Ländern eine enorme Liquidität bei den Verbrauchern entstanden ist. Wenn sich der Konsumstau auflöst, sollte das nicht zuletzt den Substanzwerten zugutekommen.
Unter den Dividendentiteln finden sich viele Markenartikelunternehmen, die aufgrund ihrer starken Marktposition über eine entsprechende Preissetzungsmacht verfügen. Verteuerungen in den Lieferketten können solche Unternehmen auffangen und so einen gewissen Inflationsschutz für ihre Anleger bieten.
Neben diesen strukturellen Argumenten für Substanzwerte sieht Andreas Jacobs aber auch taktische Gründe für ein Engagement in Dividendenstrategien: „Die Bewertung von klassischen Dividendenaktien ist weiterhin deutlich niedriger als die Bewertung von Growth-Aktien. Der MSCI Dividendenindex handelt mit einem Abschlag von 25 Prozent gegenüber dem breiten MSCI World. Dieser Abschlag bietet, auch unter Berücksichtigung des potentiellen Marktrisikos, einen günstigen Einstieg in einer Zeit, in der die Zinsrisiken die Attraktivität von Dividenden noch weiter ansteigen lassen.“
Auch in der Ferne liegt das Gute
Wer nach unterbewerteten Substanzwerten sucht, wird aber nicht nur in Europa und Nordamerika fündig. Vor allem bei Privatanlegern verhindert der sogenannte „home-bias“, also die starke Fokussierung auf den Heimatmarkt, oftmals den Blick auf andere attraktive Märkte. Fragt man nach den mutmaßlichen ökonomischen Gewinnern in der kommenden Dekade, lautet die Antwort häufig: Asien/China. Aktien aus der Region finden sich dagegen selten in den Anlegerdepots.
Goran Vasiljevic, Sprecher der Geschäftsführung bei Lingohr & Partner und langjähriger Kenner der Region erinnert daran, dass China und Südostasien weitaus besser mit der Pandemie zurechtgekommen sind als westliche Länder. Vor allem bei den kleineren Aktienunternehmen seien die Geschäftsmodelle kaum von der Pandemie beeinflusst gewesen. Das ohnehin schon positive Gewinnwachstum von 15 Prozent am Ende des dritten Quartals 2020 konnte sich, nachdem die Verfügbarkeit von Impfstoffen bekannt wurde, in 2021 noch einmal auf 39 Prozent ausweiten. Solche Zahlen findet man in den westlichen Ländern nirgendwo.
Die Daten für den Fonds L&P Value EM Small Cap (ISIN DE000A2JN5G3), der von Lingohr & Partner gemanagt wird, lesen sich entsprechend: Trotz bereits sehr guter Entwicklung in den letzten 12 Monaten liegt das durchschnittliche Kurs-Gewinn-Verhältnis im Fondsportfolio bei ca. 7*). Das durchschnittliche KGV in den entwickelten Ländern beträgt ca. 20*). Auch Goran Vasiljevic unterstreicht das taktische Momentum, wenn er sagt: „Value-Anleger bekommen derzeit – auch unter Betrachtung der mit einem Aktieninvestment einhergehenden Risiken – eine wirtschaftlich sehr gut aufgestellte Region mit einem kräftigen Discount.“
Wer beim Blick auf sein Depot feststellt, dass der Schwerpunkt in den letzten Jahren zu sehr in Richtung Wachstumswerte gerutscht ist, muss jetzt keine Kehrtwende vollziehen. Ohne Technologieunternehmen werden die Herausforderungen der nahen Zukunft nicht zu bewältigen sein. Taktisch bietet sich aber dieser Sommer an, um über Diversifizierungen bei Anlagestil und Anlageregionen nachzudenken. Hinsichtlich der immerwährenden Frage „Value oder Growth?“ lautet die Antwort unter Berücksichtigung der jeweiligen Chancen und Risiken eines Investments deshalb: Sowohl als auch.
Weitere Informationen, Fondsdaten, Chancen und Risiken entnehmen Sie bitte den Fondsdetailseiten.
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