Der Erholungsprozess von Konjunktur und Märkten nach dem Ende der meisten durch den harten Lockdown bedingten Einschränkungen erfolgte schnell und kräftig schon im zweiten Quartal. Im dritten Quartal setzt sich dieser Trend fort. Getragen werden diese Entwicklungen von geld- und fiskalpolitischen Maßnahmen. Zudem begünstigt ein niedriger Rohölpreis diese Entwicklungen. So legten der deutsche Aktienleitindex Dax im dritten Quartal um 3,65% und der US-amerikanische Dow Jones um 7,63% an Wert zu. Auch an den Unternehmensanleihemärkten setzen sich die Erholungstendenzen fort. Die Spreads von in Euro denominierten Hochzins-Anleihen engten sich von ihren Ultimo Juni Ständen um fast 80 BP ein. Bei Unternehmensanleihen aus dem Investment-Grade-Bereich engten sich die Spreads um rund 30 BP ein. Die Einengungen müssen aber natürlich vor dem Hintergrund des zuvor erfolgten massiven Spreadanstiegs im ersten Quartal gesehen werden. Die niedrigen Vorkrisenniveaus sind allerdings noch nicht wieder erreicht. Insbesondere im Hochzinssegment ist der Credit Spread noch deutlich höher als in Vorkrisenzeiten.
In der Corona-Krise gerieten viele Unternehmen nicht nur operativ unter Druck. Die Rating-Agenturen reagierten auf die Umsatz- und Ertragseinbrüche mit einer Welle an Rating Herabstufungen. Insbesondere Downgrades vom Investmentgrade in den Hochzins Bereich können die Refinanzierung betroffener Unternehmen erschweren. Zum einen verringert sich die Investorenbasis, da viele institutionelle Anleger entweder gar nicht oder nur in begrenztem Ausmaße in die Assetklasse Hochzins investieren dürfen. Zum anderen können die Risikospreads dann deutlich ansteigen, da die Investoren für das schwächere Kreditprofil eine höhere Kompensation fordern. Das Negativ-Szenario einer plötzlichen Vielzahl an in den Hochzins Bereich herabgestuften Anleihen wurde nun im Zuge der Corona-Krise leider Realität.