Klare Trends sind 2019 schwer auszumachen. Die politischen Herausforderungen aus 2018 existieren weiterhin, parallel schwächt sich das Weltwirtschaftswachstum ab. In diesem Umfeld können Anlagealternativen wie dänische kündbare Pfandbriefe, deren Renditen bereits im vergangenen Jahr teilweise über Investment Grade-Unternehmensanleihen lagen, oder US-Corporates aufgrund ihrer Renditeaufschläge überzeugen.
Unser Ausblick für die Anlageklassen im Einzelnen:
Einschätzung für Aktien neutral
Europäische Aktien sind nach wie vor nicht zu hoch bewertet und haben unter diesem isolierten Aspekt durch die schwache Kursentwicklung im abgelaufenen Jahr sogar an Attraktivität gewonnen. Man muss jedoch sehen, dass wir den Höhepunkt einer sehr langen konjunkturellen Aufwärtsbewegung offenbar hinter uns haben und dass wir auch bei den Unternehmensgewinnen ausweislich der letzten gegebenen Ausblicke im Rahmen der Quartalsberichte zunehmend zurückhaltende Töne gehört haben. Wir sehen diese Anlageklasse für 2019 deshalb eher neutral. In den USA sind Teileder Überhitzung durch die letzten Kursrückgänge abgebaut worden, trotzdem ist der amerikanische Markt im Vergleich noch relativ teuer, obwohl man den US-Unternehmen aufgrund ihrer traditionell höheren Margen und nicht zuletzt auch wegen der jüngsten Steuererleichterungen höhere Bewertungsniveaus zugestehen muss. Trotzdem waren wir im vergangenen Jahr für amerikanische Aktien nicht mehr bullish und sind es auch für 2019 aus heutiger Sicht nicht.
Große Renditeunterschiede bei Staatsanleihen - Unternehmensanleihen attraktiver
An den Staatsanleihemärkten sind die Unterschiede zwischen den USA und Europa im abgelaufenen Jahr noch angewachsen, und sie werden uns auch in diesem Jahr begleiten. Wir denken aber, dass wir den Höhepunkt bei den 10-jährigen US-Treasuries angesichts der jüngsten, zurückhaltenden Äußerungen von Fed-Präsident Powell bei einer Rendite von 3,24 Prozent schon gesehen haben. In Europa liegen wir bei den 10-jährigen Bundesanleihen aktuell bei 0,26 Prozent, bei den kürzeren Laufzeiten rentieren die Papiere bis in den Bereich 7 Jahre noch negativ, wir haben hier also eine deutlich steilere Zinskurve als in den USA. Für Ende 2019 liegen die Konsensschätzungen für 10-jährige Bundesanleihen bei einer Rendite von 0,8 Prozent. Zum Vergleich: 10-jährige Papiere rentieren in Italien mit knapp 3 Prozent, 7-Jährige mit 2,58 Prozent. Auch aus diesem Grund ist mit einem steilen Zinserhöhungspfad der EZB kaum zu rechnen. Unternehmensanleihen im Investment
Grade-Bereich sollten 2019 eine interessante Beimischung werden, da sich sowohl im Investment Grade-Segment wie auch bei High Yield-Anleihen die Spreads deutlich ausgeweitet haben und die Insolvenzen insbesondere in Euroland eher langsam anziehen. Weitere interessante Anlagealternativen im Rentenbereich können zum Beispiel US-Corporates aufgrund ihres Renditeaufschlags sowie dänische kündbare Hypothekenpapiere sein, deren Renditen teilweise über denen von Investment Grade-Unternehmensanleihen und natürlich deutlich über denen deutscher Pfandbriefe liegen.
Euro gegenüber dem US-Dollar vorerst weiter schwach
Der Euro war gegenüber dem US-Dollar im vergangenen Jahr eher schwach und wird es zumindest für das erste Halbjahr möglicherweise auch bleiben. Dafür sollte schon allein der rekordhohe Zinsabstand zwischen Euroland und den USA bei als sicher geltenden Staatsanleihen wie Bundesanleihen und US-Treasuries sorgen. In der zweiten Jahreshälfte, wenn die Planungen der EZB konkreter werden, muss man dann eventuell die Erwartungen noch mal anpassen.
Keine Ölpreissteigerungen - Gold bleibt sicherer Hafen
Der Rohölmarkt wird mittlerweile sehr stark von den Mengen geprägt, die amerikanische Schieferölproduzenten kurzfristig bereitstellen können. Durch technischen Fortschritt ist es vielen Produzenten inzwischen möglich, ab einem Preis von 35 Dollar pro Barrel gewinnbringend zu fördern. Wir reden hier über 8 Millionen Barrel Öl pro Tag, die zusätzlich auf den Markt geworfen werden können - bei einer weltweiten Gesamtförderung von rund 90 Millionen Barrel pro Tag. Vor diesem Hintergrund sowie angesichts eines abgeschwächten Weltwirtschaftswachstums erwarten wir an den Rohölmärkten keine nachhaltig steigenden Preise. Gold hat keinen eigenen Ertrag, keine Dividenden oder Zinsen, die ausgeschüttet werden können. Daher halten wir Gold in unseren Multi-Asset-Fonds lediglich zum Zweck der Risikoabsicherung für etwaige Marktverwerfungen. 2018 ist diese Rechnung aufgegangen, als die Volatilitäten ab Oktober deutlich anstiegen.
Aktienfondssparpläne für Einsteiger sinnvoll
Der Deutsche Aktienindex (Dax) hat dieses Jahr seinen 30. Geburtstag gefeiert. Einschließlich aller Crashs haben Dax-Aktienanleger der ersten Stunde in dieser Zeit ihre Anlage mehr als verzehnfacht. Anleger in weltweiten Aktienportfolios sind in den vergangenen 30 Jahren im Schnitt auf eine Jahresrendite von 6,9 Prozent (Quelle: BVI, globale Aktienfonds) gekommen. Es ist wirtschaftlich einfach unvernünftig, nicht über möglichst lange Zeiträume auch Renditequellen wie Aktienfonds zu nutzen. Deshalb spricht für 2019 nichts dagegen, Anfang Januar mit einem langfristigen Aktienfondssparplan zu beginnen.